Wenn die Partnerschaft scheitert

Umfragen unter jungen Leuten zeigen, dass die weitaus meisten von ihnen sich lebenslange Partner und Familien wünschen und sich hiervon individuelle Glückserfüllung erhoffen.

Scheitert dann eine Partnerschaft, so geraten die Betroffenen fast immer in eine tiefe Lebenskrise. Das Wissen um die statistische Häufigkeit und damit „Normalität“ von Trennungen hilft ihnen nicht, die Situation zu bewältigen.

Gleichgültig, unter welchen Lebensumständen die Trennung stattgefunden hat, zunächst beherrschen Gefühle der Verzweiflung, der Wut, des Hasses, der Angst und der Schuld die momentane Situation. Daneben gibt es Emotionen, die dazu völlig polar erscheinen: dankbare Erinnerungen an schöne Stunden mit dem ehemaligen Partner/der Partnerin, das Nicht-Wahrhaben wollen der Trennung, das Hinterfragen, ob die richtige Entscheidung getroffen wurde...

In der Trennung erleben die Paare den Schmerz, einander zu verlassen. Zugleich ziehen sich viele Partner aus bisherigen sozialen Bezügen zurück und verstärken, zumeist ungewollt, ihre Isolation. Diakonische Seelsorge kann auf verschiedene Weise deutlich machen, nicht von „allen guten Mächten“ verlassen zu sein: Indem der Wut, dem Hass und der Verachtung, welche die Partner füreinander empfinden, mit einer annehmenden und wertschätzenden Haltung begegnen wird, kann die Ahnung von einem Gott entwickelt werden, der die Geschlagenen nicht zusätzlich schlägt sondern in seiner bedingungslosen Zuneigung zu uns Menschen einen Raum schafft, in dem aus Hass und Verachtung wieder Kräfte für das Leben erwachsen können.

Seelsorgliche Angebote, in denen deutlich wird, dass nach einer Trennung oder Scheidung die Gemeinschaft mit Gott nicht zerbrechen darf und auch nicht zerbrechen muss, gibt es in unserer Diözese inzwischen einige.

Es sind vor allem Bildungshäuser, die versuchen, in Wochenendseminaren die Ambivalenz der Gefühle von getrennt Lebenden und Geschiedenen aufzugreifen und ernst zu nehmen und deren Lebens- und Beziehungsgeschichte mitsamt ihren Brüchen und Wunden in den Blick nehmen.

Daneben entwickeln sich in einigen Städten unter dem Projekttitel „Loslassen und Freigeben“ ökumenische Kooperationen, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Beratung und der Pastoral Angebote für Menschen in Trennung und Scheidung bündeln und gemeinsam bewerben. Zusätzlich werden ökumenische Gottesdienste durchgeführt, in denen die Lebenssituation von getrennt Lebenden und Geschiedenen thematisiert wird. In diesen Gottesdiensten kommen nochmals verdichtet schmerzliche Erfahrungen hoch, verarbeitete und verdrängte Erinnerungen können wiederbelebt werden. Im Mittelpunkt der liturgischen Feier steht die Zusage: Gott ist bei dir und geht mit durch Höhen und Tiefen. Wenn diese Botschaft durch Rituale, Texte und Segensworte die Menschen berührt, ist viel erreicht.

Einen Überblick über die Angebote für Menschen in Trennung und Scheidung erhalten Sie auf der Homepage des Familienreferates: www.familienreferat-freiburg.de

Edith Lauble