Als Mutter voll ausgelastet
Claudia Cremer hat sich bewusst für den Job als "Vollzeit-Mama" entschieden.
Claudia Cremer hat sich ganz bewusst dafür entschieden, ihre Kinder selber zu betreuen. „In den ersten Lebensjahren gehören die Kinder zu ihrer Mutter“, sagt sie und erzählt über ihren Alltag mit Philipp, Xara Lea, zweieinhalb Jahre, und Lene Malin Freya, drei Wochen.
Ein Kinderparadies
Wer Claudia und ihre Familie besucht, wundert sich zuweilen. Das Wohnzimmer ist – bis auf eine große Sitzlandschaft – fast unmöbliert. Der große Raum entpuppt sich als ein richtiges Kinderparadies. Dass hier intensiv gespielt wird, erkennt man auf den ersten Blick. Spielteppiche, Bilderbücher, Bauklötze, Puppenwagen, Hüpfball: Hier ist alles vorhanden, was das Kinderherz begehrt. „Kinder brauchen viel Platz zum Spielen“, erklärt die Mutter. „Wir haben unsere Räumlichkeiten deshalb ganz auf ihre Bedürfnisse umgestaltet.“
Gern den Beruf an den Nagel gehängt
Ihren Beruf als medizinisch-technische Assistentin hat Claudia Cremer gern ausgeübt. Doch schon lange vor Philipps Geburt stand für die 28-Jährige fest, dass sie ihren Beruf erst mal an den Nagel hängt, um ganz für das Baby da zu sein. „Ich nehme meinen Job als Mutter und Hausfrau ernst. Denn ich weiß, dass hier mein Platz ist. Die Aufgabe, Kinder zu erziehen, ist wichtiger als jede andere Berufstätigkeit“, sagt Claudia Cremer. Sie und ihr 33-jähriger Mann Wolfgang, der als Selbständiger in der IT-Branche tätig ist, wünschen sich noch ein viertes Kind. „Ich war selber ein Sandwich-Kind und habe mich dabei nicht gerade wohl gefühlt. Das möchte ich Xara Lea ersparen“, erklärt Claudia.
Später noch mal beruflich umsatteln
Mittlerweile besucht neben ihrem großen Bruder auch Xara Lea den nahe gelegenen Kindergarten. „Aber nur vormittags, denn ich möchte ja auch noch etwas von meinen Kindern haben“, sagt ihre Mutter. Aus ihrem Hobby hat sie fast schon einen Beruf gemacht. „Ich nähe Lederschuhe für Kinder“, erzählt sie. „Die Entwürfe mache ich auch selbst. Mittlerweile nähe ich auch für die Kinder meiner Freundinnen. Im Nähen finde ich zu mir selber, das gibt mir – neben dem Zusammensein mit meiner Familie – Erfüllung.“ Auch über ihr Leben nach der Familienpause hat Claudia Cremer sich bereits Gedanken gemacht: „Ich möchte noch mal umsatteln und Hebamme werden“, sagt sie, „aber frühestens dann, wenn das Jüngste Kind in den Kindergarten geht.“
Ohne Regeln geht es nicht
Für die Mutter ist es wichtig, selber einzukaufen und zu kochen. „Ich lege viel Wert darauf, meine Kinder gesund zu ernähren. Es kommt deshalb nur Frisches auf den Tisch“, sagt sie. „Wer das Leben mit Kindern ernst nimmt, ist den ganzen Tag beschäftigt“, meint Claudia Cremer. „Mir ist es zum Beispiel wichtig, viel mit meinen Kindern zu spielen. So bleibe ich intensiv mit ihnen in Kontakt und weiß, womit sie sich gerade beschäftigen, was sie interessiert und bewegt.“ In puncto Erziehung haben Claudia Cremer und ihr Mann klare Vorstellungen: „Ohne Regeln funktioniert es nicht“, erklärt sie. „Aber jede Regel wird begründet. Denn die Kinder sollen nicht nur hören, warum sie etwas dürfen oder nicht. Sie sollen es auch verstehen. Das ist natürlich zuweilen anstrengend. Aber es lohnt sich.“
Vom Luxus, Vollzeitmutter zu sein
Worauf Claudia Cremer nicht verzichten möchte? „Mit meinen Kindern die kleinen Wunder am Wegesrand entdecken, ihr Staunen und ihre Begeisterung teilen, mit ihnen lachen, singen, erzählen und kuscheln. Man bekommt soviel Liebe zurück. All das würde mir doch vorenthalten, wenn ich meine Kinder morgens in der Kita abgeben müsste“, meint sie und bringt ihren Lebensentwurf auf folgenden Nenner: „Es ist für mich ein Luxus, Vollzeitmutter zu sein. Aber den wollten wir uns und den Kindern gönnen.“
Lena Kaufmann